Ein Journalist
und was unter Umständen draus werden kann...

 

(Foto: Terry Pratchett)

Für alle, die sich über den vielen Text ärgern: Frohlocket und seied glücklich, denn es hätte noch viel mehr Text sein können! Mein biographischer Kurzabriß basiert auf der Pterry-Biographie von Colin Smythe.

 
Terry Pratchett, eigentlich Terence David John Pratchett, erblickte das Licht der Welt am 28. April 1948 in Beaconsfield, Bucks. Er war ein entscheidungsfreudiges Kind; schon früh entschied Terry, daß die Schule nicht unbedingt etwas für ihn ist. Sein eigentliches Wissen holte er sich nicht etwa aus dem Unterricht sondern aus der öffentliche Bibliothek, in der es viel phantastischere Dinge zu lernen gab.

Mit elf hatte Pratchett schließlich die Nase gestrichen voll von der Theorie und er entschied, zur High Wycombe Technical High School zu wechseln - Holzarbeit macht eben viel mehr Spaß, als Latein zu büffeln. Er hatte noch überhaupt keine Vorstellung, was er mit seinem Leben einmal anfangen sollte.

Das änderte sich. Mit 13 veröffentlichte Pratchett seine erste Kurzgeschichte "The Hades Business" in der Schülerzeitung. Und als er sie mit 15 erstmals verkaufte, war klar, daß vor dem kleinen Terry Pratchett eine große glanzvolle Zukunft lag - zumindest mehr oder weniger. Schon nach dem ersten Jahr hatte sich Terry entschieden, ein wenig am Journalismus herumzuprobieren. 1965 verließ er bei der erstbesten Gelegenheit die Schule und fing bei der "Bucks Free Press" an.

 
 

 

Die Arbeit bot die ideale Gelegenheit, mit einem Verlag ins Gespräch zu kommen. Bei einem Interview mit Peter Bander van Duren, dem Co-Direktor von Pratchetts späterem Agenten Colin Smythe, streute der junge Journalist beiläufig ein, daß er ein Buch geschrieben hätte, "The Carpet People" (dt. "Teppichvölker"), und fragte bescheiden an, ob sich van Duren und Smythe das Werk nicht vielleicht einmal ansehen könnten. Sie konnten - und fanden es grandios. 1971 erschien schließlich Terry Pratchetts erstes Buch.

Trotz der fulminanten Party kriegten nur wenige Kritiker etwas von diesem Meisterwerk mit. Doch diejenigen, die einen Blick auf die Seiten riskierten, waren beeindruckt. Teacher's World entdeckte eine "völlig außergewöhnliche Qualität", und die Irish Times wollte sogar "eine neue Dimension der Fantasy" erkannt haben. Dabei hatten die Kritiker noch nicht einmal die farbigen Zeichnungen gesehen, mit denen Terry nur eine Handvoll Exemplare illustriert hatte.

Für Peter Bander van Dyren und Colin Smythe war klar, daß sie einen Autor entdeckt hatten, bei dem ihnen keine andere Wahl blieb - sie mußten seine Bücher einfach veröffentlichen. Nach "The Carpet People" folgte 1972 "The Dark Side of the Sun" (dt. "Die dunkle Seite der Sonne") und "Strata" 1981, die Terry beide an dunklen Winterabenden schrieb, als er gerade nichts besseres zu tun hatte.

Im Jahr 1970 wechselte Pratchett als Redakteur von der "Bucks Free Press" zur "Western Daily Press", 1972 kam er zurück, und 1974 fing er schließlich beim "Bath Cronicle" an, was auch kein Job auf Dauer war. 1980 wurde er Pressesprecher beim Central Electricity Generating Board (heute PowerGen) und durfte sich mit den Fragen der Journalisten nach der Sicherheit dreier Kernkraftwerke herumärgern (Was für ein Leck meinen Sie? -- Ach dieses Leck...)

In dieser Zeit entstand sein erster Scheibenwelt-Roman, "The Colour of Magic", der 1983 in England veröffentlicht wurde (dt. "Die Farben der Magie"). Um die Paperback- Ausgaben sollte sich damals die New English Library kümmern - sollte... Das Unternehmen war nicht in der Lage, Pratchetts Werk angemessen zu vermarkten. Über Diane Pearson überzeugte Colin Smythe schließlich Corgi, sich des neuen Schreibers anzunehmen. Und Corgi tat das mit Sachverstand - der Verlag brachte Pratchett zum BBC, ein Riesenerfolg.
Pratchett wurde so erfolgreich, daß sich selbst Colin Smythe mit seinem kleinen Verlag langsam überfordert sah - er war nicht darauf eingerichtet, Bestseller zu vermarkten. Pratchett und Smythe entschieden im Interesse ihrer Freundschaft, ihre berufliche Zusammenarbeit neu zu definieren. Smythe wurde Terrys Agent und suchte für den Scheibenwelt-Erfinder einen neuen großen Herausgeber. Über David Burnett gelangte er schließlich auf die SF-Liste von Victor Gollancz. Pratchett war der erste Fantasy-Autor bei Gollancz, der Verlag hatte bis dato nur klassische SF herausgebracht. Der erste vorsichtige Vertrag sah eine Zusammenarbeit für drei Titel vor: "Equal Rites", "Mort" und "Sourcery". Eine Entscheidung, die Gollancz so schnell nicht bereute.

Kurz nachdem er "Mort" abgeschlossen hatte, hatte Pratchett schließlich genug davon, neugierigen Journalisten irgendwelche langweiligen Fragen nach so unbedeutenden Dingen wie Fehlfunktionen in Kernreaktoren zu beantworten. Er beschloß, sein Geld künftig nur noch mit dem Schreiben zu verdienen. Und damit war er so erfolgreich, daß der nächste Vertrag mit Gollancz schon über sechs Bücher ging - und deutlich mehr Vorschuß versprach. 1996 waren "Maskerade" und "Interesting Times" unter den Top Ten der meistverkauften Bücher im britischen Weihnachtsgeschäft. "Soul Music" führte sogar vier Wochen lang die Liste der Paperback-Bestseller in England an. Der Erfolg hielt an; fast jedes neu erschienene Werk landete in den Bestsellerlisten. "Hogfather" stand fünf Wochen lang an der Spitze der beliebtesten Hardcover-Ausgaben. Die Times berichtet, daß Terry Pratchett nach ihren Berechnungen 1996 wahrscheinlich der bestbezahlte britische Autor war - mit Sicherheit der meistverkaufte.

Mit 10,5 Millionen verkauften Exemplaren in den 90er Jahren dürfte Pratchett der erfolgreichste lebende Autor in GB sein. Er verkauft derzeit etwa 1,25 Millionen Bücher pro Jahr. Insgesamt sollen mehr als 23 Millionen Bücher von Terry Pratchett in 27 Sprachen weltweit verkauft worden sein.

 

(Foto: Terry an der Universität Warwick)
Diese Leistung hat sogar die Queen beeindruckt. 1998 tauchte der Name Terry Pratchett als "Officer of the Order of the British Empire" auf der Geburtstags-Ehren-Liste der Queen auf. Pratchett hielt das für einen guten Witz - diese offensichtliche Zeitungsente konnte er einfach nicht ernst nehmen... Am 26. November 1998 wurde Terence David John Pratchett im Buckingham Palace trotz seiner Zweifel vom Prince of Wales die offizielle Anerkennung für seine "Verdienste um die Literatur" überreicht. Damit noch nicht genug: Im Juli 1999 verlieh die Universität von Warwick Terry Pratchett den Ehrendoktortitel für Literatur.

Der Mann mit dem ausladenden Hut und seiner Vorliebe für Motorräder ist seit 1968 verheiratet. Mit seiner Frau Lyn lebte Terry seit 1970 auf einer Farm in Rowberry in Somerset, wo ihre Tochter Rhianna geboren wurde. 1993 zogen die Pratchetts um und wohnen seither südwestlich von Salisbury.

 
(Original-Biographie von Colin Smythe,


bearbeitet und hoffentlich wenig verfälscht von mir.)



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